Vereinshistorie Haus und Grund Kirchheim unter Teck und Umgebung e.V.

Die Erfolgsgeschichte des Haus- und Grundeigentümerverein Kirchheim unter Teck und Umgebung e.V. begann im Jahre 1920 mit 110 Mitgliedern. Hundert Jahre später begrüßten der erste Vorsitzende Rechtsanwalt Reinhard Spieth und der Stellvertretende Vorsitzende Gregor Küstermann das 2500. Mitglied. Inzwischen ist Haus & Grund Kirchheim unter Teck und Umgebung der zweitgrößte Verein in Kirchheim. Die Themen haben im Wandel der Zeit variiert, die verantwortungsvolle, von hoher Qualität geprägte Beratung und die kostengünstige Betreuung der Mitglieder sind immer gleichgeblieben.

Dass der Bedarf an Beratung vorhanden ist, zeigt die stetig wachsende Zahl an Mitgliedern, denn eine immer komplizierter werdende Gesetzgebung und Rechtsprechung lösen Rechtsunsicherheiten aus. Mit dem starken Partner Haus- und Grund an der Seite sind die Eigentümer optimal über die bestehende Gesetzgebung und Rechtsprechung informiert.

Im Jahre 1920 kam es zur Gründung der Ortsgruppe Kirchheim, ausgelöst durch die große Wohnungsnot nach dem ersten Weltkrieg und die daraus resultierenden Probleme, die auf Grund starker Eingriffe in das Privateigentum durch die damalige Gesetzgebung entstanden waren.

Max Doster, Bauwerkmeister und Gemeinderat übernahm den ersten Vorsitz. Die erste Sitzung fand in der Weinstube Rau, Jesinger Straße 1, statt. Weitere zehn Personen ergänzten den Vorstand als Stellvertreter, Schriftführer, Kassierer und Ausschussmitglieder. Ab 1929 übernahm Fabrikant Wilhelm Rieger als Vorstand die Geschäfte bis er 1933 die Tätigkeit einstellen musste.

Das Vereinsleben kam vollständig zum Erliegen und konnte erst 1947 unter dem Vorsitz von Otto Staib, Baumeister und Studienrat wieder aufgenommen werden. Ganze 23 Jahre dauerte sein Wirken für den Verein.  In der Nachkriegszeit und bis in die 60iger Jahre hinein bestimmten Fragen rund um den Lastenausgleich, steuerbegünstigten Wohnraum, freifinanzierten Wohnungsbau, sowie die Abschaffung der Zwangsbewirtschaftung für Wohnungen die Beratung von Haus und Grund. Unmittelbar nach dem Krieg verlangte der Staat eine Abgabe von zwei bis drei Prozent vom Wert einer Immobilie, für deren Stundung sich Haus- und Grund einsetzte.

Zwischen 1970 bis 1979 lenkte Friedrich Baitinger die Geschicke des Vereins. Die Jahreshauptversammlung fand inzwischen im Gasthaus „Schwarzer Adler“ statt. Der Mitgliederbeitrag wurde 1971 auf sieben DM festgesetzt.

Ab 1979 kam es mit dem Nachfolger Bankdirektor Helmut Müller zu einigen Veränderungen im Verein. In seiner Amtszeit erhielten alle Ausschussmitglieder, gemäß ihrer Berufe, klar definierte Aufgaben. Rechtsanwalt Albert Buchele war für Rechtsfragen zuständig, der 2. Vorsitzende Willy Reichert übernahm die Mietpreisberatung, Steuerberater Eberhard Bischoff kümmerte sich um Steuer-, Architekt Dietmar Stähle um Baufragen, Bausparkassen-Bezirksleiter Adolf Rubenwolf befasste sich mit Finanzierungsfragen und Bankprokurist Dieter Helber übernahm die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

In Anbetracht der Vielfalt an Fragen und ständig wachsender Mitgliederzahlen wurden zur Sicherstellung der kontinuierlichen Vereinsarbeit Sprechstunden eingeführt, die bis heute ein zentraler Baustein in der Vereinstätigkeit sind. Nicht nur die Mitgliederzahlen stiegen zu Beginn der 80iger Jahre auf 530, sondern auch die Themen der Referenten zur jährlich stattfindenden Mitgliederhauptversammlung, die jetzt im Katholischen Gemeindehaus, Lindachallee 29, abgehalten wurden, waren vielfältiger. Es ging um Vermieterrechte und -pflichten, Mietnebenkosten, Mietvertragsgestaltung, Finanzierungsmöglichkeiten beim Hausbau, Versicherungsschutz, soziale Auswirkungen des Wohnungsbaus u.v.m. Der Mitgliedsbeitrag betrug im Jahr 1981 zwanzig DM und kletterte 1988 auf fünfundzwanzig DM.

Unter Helmut Müller als Vorsitzenden, der auch 1994 bis 2000 dem Ausschuss des Landesverbandes angehörte, wuchs die Mitgliederzahl im Jahr 1998 auf 1698 Mitglieder. In den 80iger Jahren gab es Seminare zu Themen wie Kauf- und Verkauf von Wohneigentum, Abnahme des Wohneigentums vom Bauträger, Voraussetzungen für die Bestellung eines Verwalters, Abrechnung von Betriebskosten.

Ab 1994 begrüßte der Verein zur jährlichen Mitgliederversammlung in der Stadthalle Kirchheim unter Teck und erweiterte sein Seminar-Angebot. Bis zu 250 Teilnehmer je Seminar strömten in den Henninger Saal der Kreissparkasse und erfuhren z. B. alles über Kostenumlagen auf die Mieter, monatliche Vorauszahlung und Betriebskosten bei der Jahresendabrechnung.

Ein großer Höhepunkt im Vereinsleben war das Jahr 1995, in das das 75jährige Vereinsjubiläum fiel und in dem sich Haus und Grund Kirchheim als Gastgeber des Landesverbandstages präsentierte. In der vollbesetzten Stadthalle sprach der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel über „Weniger staatlich subventionierter Wohnungsbau, mehr Förderung des Eigenheimbaus“ und würdigte Leistung und Bedeutung des Vereins. Der seinerzeitige Vorsitzende des Landesverbandes, Dr. Karl Lang und der damalige Präsident von Haus und Grund Deutschland Dr. Friedrich- Adolf Jahn, hoben die Arbeit des Haus- und Grundeigentümervereins hervor und lobten den Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Kirchheim. Den Festvortrag über „Die Zukunft des privaten Eigentums“, hielt Dr. Friedrich- Adolf Jahn. Grußworte kamen von Landtagspräsident Fritz Hopmeier und dem damaligen Oberbürgermeister von Kirchheim Peter Jakob.

Im April 1996 wurde die Geschäftsstelle in der Marktstr. 36 in Kirchheim eröffnet mit der hauptberuflich angestellten Geschäftsstellenleiterin Elfriede Natto. Bis heute finden dort die regelmäßig durchgeführten Beratungen der Mitglieder statt. Seit 2019 ist Marianne Schünemann Leiterin der Geschäftsstelle.

Helmut Müller, der neunzehn Jahre Haus und Grund leitete und den Verein maßgeblich strukturierte, reichte 1998 den Stab weiter an Rechtsanwalt Heiner Buchele, ein Jahr später übernahm Rechtsanwalt Michael Hennrich und etablierte die Herbstveranstaltung im Henninger Saal der Kreissparkasse zur gut besuchten Veranstaltung. Seit 2008 ist er Landesvorsitzender von Haus und Grund Württemberg und Mitglied im Bundesvorstand Haus und Grund Deutschland.

Ab 2005 nehmen Rechtsanwalt Reinhard Spieth als Vorsitzender und Gregor Küstermann als stellvertretender Vorsitzender ihre Arbeit auf und sind bis heute im Amt. In ihre Amtszeit fiel das 90jährige Jubiläum im Jahr 2010, das in der Stadthalle im Rahmen einer Mitgliederversammlung abgehalten wurde. Als Gastredner setzte sich MdB Michael Hennrich in seinem Beitrag mit der Frage auseinander „Wie werden die Interessen der Eigentümer in der Politik vertreten?“ Haus und Grund begleitet diese Fragestellung seit Vereinsgründung und so stellte bereits Helmut Müller in den 1980igern fest, dass Wohnungsbau immer Wohnungspolitik sei und angemessenes Gewicht in Politik und Gesellschaft haben sollte. Mit einer „Hocketse“ vor der Geschäftsstelle in der Markstraße 36 als Beitrag zum „Haft- und Hockafest“ von Kirchheim wurde ganz unkonventionell gefeiert. Im Jubiläumsjahr kletterte die Mitgliederzahl auf 2113 und der jährliche Mitgliederbeitrag betrug siebenundvierzig Euro. Neue Themenfelder wie Einbruchsschutz, Energieausweis, Mietnomaden, Brandschutz, Rauchwarnmelder erweiterten das vorhandene Spektrum wie z. B. Mängel der Mietsache, Rechte und Pflichten des Mieters und des Vermieters, Nachbarschaftsrecht, Erbrecht und Testamentserrichtung.

2019 wurde die Homepage des Vereins komplett überarbeitet. Der erste Internetauftritt war bereits 2003 erfolgt.

Im März 2020 wurde das 2500. Mitglied begrüßt und der Verein bestand in diesem Jahr 100 Jahre. Ein bereits geplanter Jubiläumsfestakt konnte auf Grund der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden. Pandemiebedingt war die Geschäftsstelle 2020 und 2021 jeweils einige Monate geschlossen. Die Beratungen erfolgten telefonisch oder schriftlich und Formulare wurden per Post verschickt.

Seit Juni 2020 gelten für Kirchheim unter Teck die Mietpreisbremse und die verschärfte Kappungsgrenze. Im Oktober 2020 trat der erste qualifizierte Mietpreisspiegel für Kirchheim unter Teck / Dettingen unter Teck / Notzingen in Kraft.

Im Dezember 2020 verstarb unser langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender Helmut Müller. Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten.